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Blau ist die Farbe der Seele, blau ist absolut keine Farbe von unserem Körper. Sie gehört zu Himmel und sie gehört zu Meer. Überhaupt nicht in den irdischen Alltag.

Blau ist immer dieser Traum nach Freiheit, ist unendliche Weite, auch Rückzug in sich Selbst.

Blau ist Sanftmut, Blau ist immer ruhig durch die Distanz. Das ist zb ein Gegensatz zu Grün, grün ist ruhig weil es ganz präsent ist.

Blau ist kühl, ist heilend, ist immer Ferne, auch Unerreichbarkeit. Ist beruhigend, ist Vertrauen, verlässlich, blau strahlt auch immer Autorität aus.

Dunkle Blautöne sind unergründlich, tief und es ist immer darin die Auseinandersetzung mit der Wahrheit. Nachtblau ist das innere Auge der Weisheit.

Es gibt eine junge Frau, die malt im Atelier immer mit einem dunklen Blau, in jedem ihrer Bilder kommt es vor und deshalb heisst dieses Blau "Luca-Blau" im Kunstgeschehen. Und ich finde, so, in dieser Art, so kann nur ein junger Mensch malen. Es ist unglaublich schön wie sie malt.

Blau ist das Göttliche.

Blaue Räume sind immer sehr harmonisch aber gleichzeitig können sie auch für Gänsehaut sorgen. Blau ist unnabhbar und Frieden ist Blau. Blau ist seriös, sehr erwachsen, ist gütig, ist zurechnungsfähig.

Ein Blauer Himmel ist immer eine feine Sache, es gibt nichts, was mehr Vertrauen ausstrahlt, es droht keine Gefahr und man braucht nicht mal einen Regenschirm zur Sicherheit.

Sonst kommt Blau richtig wenig vor in der Natur, wenn, dann handelt es sich um Gift. Blau passt auch nicht zu Lebensmitteln, außer Blaubeeren, Schlumpf Eis, gibt es vielleicht noch blaue Gummibärchen. Man hat in den USA mal versucht blaues Ketchup zu verkaufen absolter Flopp. Das wollte kein Mensch.

Blau ist die Grenze zur Dunkelheit deshalb ist es in der Farbenlehre von Goethe auch gegenüber von Gelb, was Licht ist. Blau gehört zu den kalten Farben, in Blau ist auch immer Klarheit, Beständigkeit, Symphatie, Harmonie, Zufriedenheit. Auch Sehnsucht und die romantische Sehnsucht ist in Blau. Melancholie und Trauer gibt es auch in Blau.

Blau steht auch oft für Jugend, und für Hoffnung. In vielen Symbolen von Jugendorganisationen sieht man Blau. Auch in Flaggen, auch in Europa. In den Flaggen verweisen sie auf das Meer, Himmel oder auf die Farbe der Könige, Blau ist auch sehr edel. Blau ist auch Treue.

In der römisch-katholischen Kirche ist Blau eine liturgische Farbe. sie gilt auch für Maria, die Gottesmutter als die Himmelkönigin. Sufis tragen Blau als Zeichen ihrer Beschäftigung mit dem Himmlischen.

Lange galt nicht Blau als männliche Farbe. Rot hat die Verbindung mit der Leideschaft, mit Eros, Kampf und Blut. 1920 fand der Umbuch dieser Auffassung statt und Blau wurde zu der Farbe der Männer und der Arbeitswelt. Marineuniformen. Blaue Arbeitsanzüge, der Blaumann.

Blau findet man auch in Verkehrszeichen. Blau ist auch immer ein Symbol für Rettung. Blau ist auch Geist und Ordnung. Ist Macht und Gesetz. Menschen im Mittelalter liebten blaue Kleidung. Als Farbe des Himmels, Gottes und der Engel.

Das einfach soo Schöne an hellen Blautönen, an himmelblau ist, es scheint immer unerreichbar, nicht greifbar zu sein und halt doch so nah. So, dass man es spüren kann. Helles Blau ist immer leicht, unbeschwert, ist luftig, ist flüchtig, nimmt immer Schwere raus, breitet einem eigentlich auf der Leinwand immer diese ganz große Einladung aus, zu dem Leichten, zu dem Kindlichen, einfach zu Spiel. Himmelblau ist immer gefahrlos und absoltues Vertrauen. Auch das Vertrauen in sich Selbst zu haben.

Es geht nicht in diese Seelentiefe hinunter, was man mit dunklem Blau erleben kann. Unsere Seele zu erleben, zu entdecken und die Erfahrungen zu machen auf einer Seelenebene, auch mit anderen Menschen, das gehört zu den spannendesten und wertvollsten Dingen, die man überhaupt als Mensch erleben kann. Das Leben wäre ja sonst auch vollkommen langweilig bzw. was bedeudet denn schon das rein irdische Dasein? Aber man muss auch sehr gut auf sich selbst achtgeben können, weil, alles, was man erlebt in seiner Seele, man kann es ja nicht einfach so herunterbrechen auf das irdische, in diese Wirklichkeit. Wenn man das versucht, muss man in Kauf nehmen können, als Vollidiotin in der Welt dazustehen. Oder man steht auch ganz schnell vor dem Abgrund des Wahnsinns. Das sind alles Zustände als Mensch, wenn man in sich keinen starken Glauben hat, dass Licht am Ende immer siegt, weiß ich nicht, bewegt man sich sehr schnell in Gefahr.

Das ist tiefes Blau, das ist die Grenze zur Dunkelheit und an diesen Grenzen, auch an der Intensität davon, wird man wahrscheinlich auch erwachsen in seinem Leben. Helles Blau ist absolut nicht erwachsen und braucht es auch nicht zu sein. Das ist eine ganz leichte absolut freundliche Farbe. So sieht man, Blau hat eine unglaubliche Vielfalt, von Tiefe, mit der man umgehen kann, Blau ist nicht gleich Blau und das ist ja auch das Schöne an den Farben, auch wie sie einen mitnehmen und wohin sie einen führen.

Man kann mit Blau in Tiefe eintauchen und in Weite sein, man kann so richtig schön weg sein in sich und genauso in was ganz Losem sein, was noch nichts weiß von all diesen auch ernsten, wichtigen und ja traurigen,tiefen Dingen des Lebens. Weil Helles Blau muss das alles noch gar nicht wissen und stark und erwachsen und all das muss man im hellen Blau nicht sein. Das ist einfach das so Gute darin, weil es frei ist von dieser Schwere des Lebens.

Neulich saß ich in einem Garten von einer Uniklinik weil ich auf meine große Tochter gewartet hab, sie möchte nach der Schule dann jetzt ein fsj machen, in der Psychiatrie. Da frägt mich einer, was mir denn fehlt. Das ist eine hochinteressante Frage in dieser Welt, weil daran liegen soviele Probleme des Menschen. Weil es fehlt einem ja tatsächlich immer irgendetwas. Butter, Kartoffeln,Vanille, Batterien, dem Menschen fehlt andauernd etwas und das ist auch das, was letztlich ja unser ganzes Wirtschaftssystem aufrechterhält, dass dem Menschen andauerd etwas fehlt. Es also immer ein Defizit gibt. Tja, wie kann denn der Mensch Selbstvertrauen in sich haben, auf sich selbst vertrauen, wenn er immer ein Defizit hat? Das ist eine hoch spannende Frage im Leben. Und auch wie man zufrieden und dankbar in seinem Leben sein kann, auch eben in dieser Zeit, in der wir heute leben. Und die Momente, wo einem gar nichts fehlt, na, die sind heaven. Innen, nicht nur die Butter und die Vanille. Und auf die muss man richtig gut achtgeben.

Blau kann auch immer wieder anders aussehen. Das ist auch so faszinierned daran. Das Blaue befreit einen auch immer und es kühlt. Der Himmel sieht jeden Tag anders aus und gerade dieses helle Blau das befreit immer von allem, was halt einfach Konventionen sind, auch von Zwängen.

Dieses Bild, das lieben Kinder soo sehr, wenn das im Atelier dasteht, dann geht die Fahrt mit den Geschichten los!! Das ist so göttlich zu erleben, wie Kinder sich auch unterhalten über Kunstwerke. Das ist für sie immer: "der Eiswagen ist wieder da" und der hat Schlagsahne auf dem Dach, was eigentlich Schnee in Wirklichkeit ist. Und es gibt unendlich viele bunte Eissorten in den köstlichsten Phantasienamen und ich hab zB absolut nicht an Eiskugeln oder einen Eiswagen gedacht, als ich das gemalt hab aber das ist halt auch dieses Schöne bei Kunst, wenn es betrachtet wird: weil für jeden Menschen sind die Dinge halt auch anders.

Ich stehe hier vor einem fest geschlossenen Fenster. Und das hat einen sehr deutlichen, begrenzten Rahmen, wo das Bunte zwar sein darf aber es ist in einem Rahmen, und so ist das für jeden was anderes. Und ich glaub, Kinder lieben halt einfach auch Geschichten so sehr, und brauchen auch diese Eiswägen und Schildkröten in ihren ganz eigenen Geschichten, weil letztlich, diese Momente, wo man als Kind unter der staubigen Leiter saß und lag mit der großen Decke drüber und seine Geschichten sich ausgedacht hat, geschrieben, einfach ganz viel gespielt und gelesen hat, das sind auch Momente von tiefem Zuhause unter so einer Leiter. Und das sind auch letztlich die goldenen Schätze, die wir aus dem Kindsein mitnehmen in unser ganzes weiteres Leben. In diese Welt, so wie sie ist.

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