schwarz
Durch das Projekt Zukunftsmusik möchte die Bodensee Philharmonie unter anderem mehr Menschen und neues Publikum ansprechen. Indem die Musik zu den Menschen kommt und man die MusikerInnen nah und auch einmal wo ganz anders erleben kann. Auch an sehr ungewöhnlichen Orten: normalerweise sieht man sie in schwarz, in glänzenden Schuhen, sehr fein und gebügelt. Es gab soviele Konzerte, bei denen das aber überhaupt nicht so war. Da standen Musiker in weißen Bademänteln am Rand beim Schwimmbecken und haben Musik gemacht. Für Alle. Oder bei den Hühnern mit gelben Gummistiefeln.
So enstehen neue Verbindungen von Menschen und Gespräche und vielleicht spüren dann einfach auch mehr Menschen, dass sie willkommen sind. Eine Philharmonie, das ist nichts nur für alte weiße Herren in feinen Anzügen. Eine Philharmonie ist für Alle. Es spielt keine Rolle wenn man keine Ahnung von klassischer Musik hat oder die Titel nicht versteht. Ich finde es ist überhaupt nicht das Wesentliche von Musik und man erlebt ja trotzdem die Bilder und all das in sich. Egal, ob man die Titel aussprechen kann oder nicht.
Vor jedem neuen Konzert gibt es immer eine öffentliche Generalprobe: für nur zehn Euro und man kann bei diesen Konzerte so eine wunderbare Werkstattatmosphäre geniessen! Es hat immer etwas sehr freies und offenes. Dennoch hochkonzentriertes.
In der Pause darf man zu jeder Jahreszeit raus auf den großen Balkon im Konzil und hat einen fantastischen Blick über den Hafen in diese zauberhafte Weite an diesem Ort. Manche sind ganz in schwarz gekleidet und manche nicht. Alles bewegt sich noch und ist in sich aber trotzdem ruhig. Einfach spannend. Inspirierend und sehr schön einfach.
Was bedeutet schwarz? Wie ist schwarz? Und: malen mit schwarz
Schwarz ist so ein gutes Beispiel dafür, wieviele Facetten eine Farbe hat und vorallem, sie hat die Bedeutung, die Du ihr gibst! Weil jeder Mensch kann die Farben auf eine andere Weise wahrnehmen und mit seinen eigenen Dingen/Gefühlen in sich verbinden.
Schwarz kann bedeuten: Dunkelheit, Tod, Trauer, Verlust, genauso feine Eleganz, Macht, Seriösität, Stärke, Selbstbewusstsein, Ernsthaftigkeit auch Geheimnis. Wir können mit schwarz negative Emotionen verbinden, Angst, Depressionen, wir können es mit dem Bösen in Verbindung bringen. Steht oft in krassem Gegensatz zu weiß, das für das Gute und Reine steht.
Schwarz kann einen beruhigen und genauso für Angst und Bedrohung sorgen. Es ist einfach mysteriös, ein riesen Geheimnis. Schwarz das ist die Abwesenheit von Licht. Und es gibt schwarz und schwarz und nochmal ganz anderes schwarz! Es kann in unterschiedlichen Facetten schimmern und scheinen. Mit schwarzer Kohle kann man beim Malen immer so schön erleben, dass schwarz einfach schwarz ist, weder gut noch böse. Und ein schwarzes Bild ist einfach halt auch ein schwarzes Bild. Ein Bild, was schwarz ist. Es wird sooft negativ gesehen wenn zB Kinder gerne mit schwarz malen. Es hat halt einfach eine hohe Anziehungskraft, und es ist auch für Kinder intensiv mit schwarz zu malen.
Es gibt so tiefes schwarz, in das man fast hineingehen kann und durchgehen in eine andere Welt. Und es gibt auch ganz leichtes oberflächliches Schwarz, das sich fast wie zufällig, nur wie Staub auf das Papier gelegt hat.
Ruß, als schwarzes Pigment kann von tiefbraun bis richtig tief schwarz reichen. Es ist ein Unterschied, ob man ein weißes oder schwarzes Unterhemd trägt. Auch bei Verhandlungen fühlt man sich anders.
Schwarz ist ein Gefühl, was sehr deutlich ist, tief und unverwechselbar. So intensiv, wie man die Dunkelheit auf nackter Haut spüren kann. Schwarz ist ein Gefühl, eines was auch immer was unheimliches an sich hat. Schwarz bedeutet einfach auch die Endlichkeit des Lebens. Die Ungewissheit. Aber nur durch Ungewissheit öffnet sich die Tür zur Magie. Und zu der Vorstellung, dass in der schwarzen Nacht wieder neues Licht enstehen kann.
So kann man unter einem funkelnden schwarzen Nachthimmel Gefühle wie Demut erleben, weil da einfach etwas ist, das größer ist als wir selbst. Und was man auch nicht mit Worten beschreiben kann. In der Dunkelheit der Nacht können wir unsere Essenz, unser Wesen spüren. Schwarz schenkt einem die Demut vor dem Leben, vor der Tatsache, dass wir alle aus diesem Nichts mit Nichts gekommen sind und genauso gehen wir wieder mit Nichts.
Ohne Schwarz gäbe es auch keine Wunder! Ein Meer bei Nacht, das ist so ein Wunder. So schwarz ist nichts anderes. Es ist das schönste Schwarz, was man sehen kann. Und wenn man schwarzen Sand im Watt findet oder wenn man im Bodensee Seeton holt, in jedem diesem Schwarz ist ein kleines Wunder. Einfach wundervoll mit diesem Material zu arbeiten. Vorallem das Schwarz bleibt nicht schwarz beim Trocknen und lässt sich mit sovielen anderen tollen Farben bemalen....
Auch eins dieser Wunder ist Mooreiche. Versunken in der Zeit und Dunkelheit. Das sind alles Materialien, wenn Du ihnen zuhören magst, erzählen sie Dir Geschichten ohne Ende: aus dem großen Storm des Lebens, von Luft, von Wasser von Tiefe und von Wandel.
Mooreiche hat soviele feine Schichten und Farben von schwarz in sich, einfach nur schön. Das schöne beim Schleifen von Mooreiche ist, es gibt gar keine Gedanken mehr, was aber auch am Schleifen an sich liegt weil man in so einen speziellen Zustand dadurch kommt. Indem es keinen Unterschied mehr gibt, das ist heaven.
Mooreiche ist ein Stückchen Ewigkeit, eins der absolut faszinierensten Hölzer, die es gibt! Alles daran und wer auch schonmal an frisch gesägter Mooreiche in einem Sägewerk geschnuppert hat weiß, dass man diesen Duft nie mehr vergisst. Herb, voll aromatisch und kräftig, faszinierend einfach, eine Mischung von einer ganz langsam geöffneten Gewürzschublade, die lang verschlossen war, kräftig auch männlich und ein bisschen weiblich, mineralisch! Und einem nassen Elefanten oder einem Nilpferd. Eine Mischung von Gewürzschublade und Nilpferd! Sowas sollte es als Parfum geben:-)))
Heutzutage gibt es das alte Sägewerk in Konstanz nicht mehr aber ein Straßennamen erinnert noch daran. Daran vorbeizugehen auf dem Weg nachhause gehört für mich zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen. Was wahrscheinlich auch total spannend ist, wie die Bergung von den Mooreichen geht. Wenn in so einer alten Kiesgrube diese mächtigen schweren Stämme freigelegt werden. So schwer, dass diese Teile nicht mal von einem Radlader und Kran bewegt werden können. Und alle scheitern gnadenlos beim Versuch den Stamm in der Mitte zu zersägen. Handwerker mit durchgeglühten Motorsägeketten...in einem Schneesturm dazu...Kran, Seilwinde Radlader verladen Stämme, außerhalb der Zeit...so haben wir alle so unsere Träume.
Schwarz ist das, wie Du es siehst, wie Du es fühlst, Schwarz ist endlich und ist ewig.